Bei der Premiere des Films "Mordprozess Dr. Jordan", der erste Produktion von "Unter den Eichen", äußerte sich Hans Heinrich Redlhammer: "So ist dieser Film ein echtes Kind unserer Stadt und dazu berufen, für Wiesbaden, seinen zähen Aufbauwillen und sein Kulturstreben zu werben. Glück auf, die Erstgeburt der Wiesbadener Filmproduktion!". Dies markierte den Start eines Jahrzehnts voller Höhepunkte und Rückschläge für das Filmstudio, welches eine kurze, doch beeindruckende Historie vorweisen kann.

1947-1949: Entstehung

Die Wurzeln des Filmstudios "Unter den Eichen" reichen bis in das Jahr 1947 zurück, an dessen Gründung Curt Oertel maßgeblich beteiligt war. Er war bereits seit Ende der 1920er Jahre als renommierter Dokumentarfilmproduzent bekannt und auch während der NS-Zeit aktiv. Nach dem Zweiten Weltkrieg überzeugte ihn das US-Militär, mit dem er eng verbunden war, die Produktionsfirma „Curt Oertel Film-Studiengesellschaft mbH“ in Wiesbaden zu gründen. Außerdem gründete er 1948 zusammen mit Erich Pommer, einem amerikanischen Filmoffizier und ehemaligen Produzenten der Universum Film AG (UFA), die Freiwillige Selbstkontrolle (FSK) im Biebricher Schloss und das Deutsche Institut für Filmkunde. Er pflegte auch gute Beziehungen zum damaligen Wiesbadener Oberbürgermeister Hans Heinrich Redlhammer, der Wiesbaden zu einem Filmzentrum machen wollte. Durch Oertels Verbindungen zur UFA in Berlin wurde die UFA-Tochter "Aktiengesellschaft für Filmfabrikation" (AFIFA) auf das Gelände „Unter den Eichen“ aufmerksam. Sie errichtete dort 1949 ein Kopierwerk und drei Aufnahmestudios. Das erste Studio wurde am 3. März 1949 eingeweiht. Politische Ereignisse wie die Einrichtung der Luftbrücke 1948 führten in Westdeutschland zu wirtschaftlichen Veränderungen, die auch die Filmbranche betrafen. Heinz Rühmann und Alf Teichs beschlossen, ihre Produktionsfirma “Comedia-Film” an mehreren Standorten zu gründen, darunter auch in Wiesbaden. Der Film “Mordprozess Dr. Jordan”, eine Produktion der "Comedia-Film", basiert auf einem realen Kriminalfall aus dem Jahr 1912 in Wiesbaden. Seine glanzvolle Premiere fand am 28. Oktober 1949 statt, wobei Hans Heinrich Redlhammer in seiner Ansprache die Bedeutung der Filmindustrie für Wiesbaden hervorhob. Doch noch vor der ersten Sitzung in Bonn wurde ein Gesetz verabschiedet, das die Liquidierung des staatlichen Filmvermögens vorsah. Davon waren auch die AFIFA-Studios „Unter den Eichen“ betroffen, die verkauft werden mussten.

1950-1951: Anfänge des Filmstudios

Trotz der Anerkennung als drittgrößtes Filmstudio Westdeutschlands im März 1950 blieben die Produktionshallen "Unter den Eichen" über fünf Monate ungenutzt. Die hohen Kosten der Filmproduktion waren ein bekanntes Hindernis und Hans Heinrich Redlhammer schlug vor, nach dem Vorbild anderer Bundesländer Bürgschaften für Kredite zu übernehmen, die bis zu 65% der Produktionskosten eines Films abdecken sollten. Trotz einiger Gegenstimmen erhielt die “Comedia-Film” eine Förderung von 175.000 DM und die “Meteor-Film” von 100.000 DM. So konnten drei Filme produziert werden. Einer davon war "Hochzeitsnacht im Paradies", der erste große Ausstattungsfilm der Nachkriegszeit. Für diesen Film wurde Johannes Heesters von Dr. Heinrich Jonen, dem Produzenten und Leiter der “Meteor”, engagiert. Dr. Jonen sollte das Filmstudio in den folgenden Jahren immer wieder unterstützen. Die folgenden Jahre waren geprägt von Höhen und Tiefen. Es wurden einige Filme produziert, darunter "Der Tiger Akbar" von Harry Piel, für den die bis dahin größte Ausfallbürgschaft von einer Million Mark übernommen wurde. Dennoch gab es Zeiten, in denen die Studios bis zu sechs Monate ungenutzt blieben. So zum Beispiel 1951, als Dr. Jonen für seinen Film "Heidelberger Romanze" keine Ausfallbürgschaft bekam. Er kehrte erst im November zurück, um wieder in den Studios "Unter den Eichen" zu drehen.

1952-1955: Die erfolgreichsten Jahre

Zsa Zsa Gabor

Im Oktober 1952 erlebte das Filmstudio "Unter den Eichen" einen weiteren Aufschwung als Heinrich Jonen den Film "Käpt’n Bay Bay" mit Hans Albers, einem der bekanntesten deutschen Schauspieler jener Zeit, drehte. Dr. Jonen zeigte auch Interesse am Kauf des AFIFA-Geländes und kündigte bald sechs weitere Filme für 1953/1954 an. Andere Produktionsfirmen folgten: Die Carlton-Produktionsgesellschaft mietete die Studios für "Der letzte Walzer", Gustav Fröhlich inszenierte "Die kleine Stadt will schlafen gehen" und Romy Schneider gab mit nur 15 Jahren ihr Filmdebüt in "Wenn der weiße Flieder wieder blüht". 1953 produzierte das Studio den Film "Weg ohne Umkehr" von Victor Vicas. Dieses Drama war einer der wenigen Filme, die in "Unter den Eichen" produziert wurden und internationale Anerkennung fanden. Bei den Golden Globe Awards 1955 wurde er als bester fremdsprachiger Film ausgezeichnet. 1954 war wohl das erfolgreichste Jahr des Studios. Zsa Zsa Gabor stand für "Ball der Nationen" vor der Kamera und Christine Kaufmann sorgte mit "Rosen-Resli" für volle Kinos. Trotz vieler Umstrukturierungen und finanzieller Schwierigkeiten im Wiesbadener Filmgeschäft blieb "Unter den Eichen" ein lebendiger Ort. Sieben Filme waren für 1955 geplant. Im Juli wurde der Platz in den Studios knapp, da drei Filme gleichzeitig gedreht wurden. Die Schlossreithalle am Marktplatz und der Malersaal des Staatstheaters dienten als Ausweichquartier.

1956-1959: Verkauf des Filmstudios an TaunusFilm

1956 ging eine kurze, aber bemerkenswerte Ära des Filmstudios "Unter den Eichen" zu Ende. Dr. Jonen, einst ein glühender Verfechter des Studios, wurde nach Berlin berufen, da die Kapazitäten des Wiesbadener Studios mit denen Berlins nicht konkurrieren konnten. Die Berliner Landesregierung hatte im Gegensatz zu Wiesbaden erheblich in ihre Filmindustrie investiert und konnte so ihre Produktionskapazitäten stetig ausbauen. Inzwischen hatte sich ein Käufer für das AFIFA-Gelände gefunden: Karl Schulz wollte mit seiner TaunusFilm GmbH dort einziehen. Doch juristische Auseinandersetzungen verzögerten den Umzug um weitere drei Jahre. In Bonn kursierten Gerüchte über die sinkende Rentabilität der westdeutschen Filmstudios, von denen auch "Unter den Eichen" betroffen sein sollte. Im Juli wird die UFA in Berlin neu gegründet und verliert das Interesse am Wiesbadener Studio. Bis zum Kauf durch Karl Schulz und den Hessischen Rundfunk 1959 wurden die Studios für die Produktion von Industrie- und Werbefilmen genutzt. Das seit 1949 bestehende Kopierwerk florierte weiter. Auch die IFAGE (Internationale Fernsehagentur), die für die Produktion und Übersetzung von Kurzdokumentarfilmen in viele Sprachen zuständig war, siedelte sich auf dem Gelände an. Als 1959 die "TaunusFilm GmbH" das Gelände übernahm, waren bereits Fernsehkameras im Studio installiert, wie es sich Karl Schulz gewünscht hatte. Eine der ersten Sendungen, die das Hessische Fernsehen im Studio "Unter den Eichen" produzierte, war "Höpfner - zweimal klingeln". Obwohl noch bis 1963 Filme produziert wurden, konnte das Studio mit den anderen großen Filmstudios in Deutschland nicht mehr mithalten.

Geländebilder des Filmstudios "Unter den Eichen"

Im Filmstudio "Unter den Eichen" gedrehte Filme

1949

= "Mordprozess Dr. Jordan"

28. Oktober - Mordprozess Dr. Jordan ====

Regie Erich Engels
Produktion Heinz Rühmann, Alf Teichs (Comedia-Film)
Hauptdarsteller Rudolf Fernau, Maria Holst, Dorothea Wieck
Inhalt Der Kriminalfilm basiert auf einem Mordfall, der sich 1929 in Wiesbaden ereignete.
Kritik „Es geht hier, obwohl der Großteil des Films dem Prozeß gewidmet, doch weniger um die Tat als vielmehr um den Beschuldigten. Drum erglimmt [sic!] die, schon bis dahin sehr spannende Handlung erst bei dessen Zusammenbruch ihren Höhepunkt.“ – Paimann’s Filmlisten, März 1950[1]

„Gepflegt inszenierter und bis zum Schluß spannender, in der Hauptrolle eindringlich gespielter Kriminalfilm.“ – Lexikon des internationalen Films[2]

15. November - Wer bist du, den ich liebe?

Regie Geza von Bolvary
Produktion Wilhelm Sperber, Heinrich Schier
Hauptdarsteller Jester Naefe, Adrian Hoven, Ivan Petrovich
Inhalt Der Film ist eine Adaption des Romanes „Abenteuer des Herrn Barabas“, verfasst von Hugo Maria Kritz.
Kritik „Eine in Abwandlung des Themas von der "Zähmung einer Widerspenstigen" erdachte Komödie, die nach flottem satirischem Beginn allzu schnell ins banale Fahrwasser mühseliger Situationskomik abgleitet.“ - Lexikon des Internationalen Films[3]


1950

31. August - Wenn eine Frau liebt (zuvor: Melodie des Herzens)

Regie Wolfgang Liebeneiner
Produktion Dr. Heinrich Jonen (Meteor-Film)
Hauptdarsteller Hilde Krahl, Johannes Heesters, Mathias Wieman
Inhalt Als Grundlage für den Film wurde die Komödie „Versprich mir nichts“ von Charlotte Rissmann genutzt.
Kritik „Gelungene Neuverfilmung der erfolgreichen Vorkriegskomödie «Versprich mir nichts»“ – Lexikon des internationalen Films[4]


14. September - Die Treppe

Regie Alfred Braun
Produktion Hans von Wolzogen, Alfred Braun
Hauptdarsteller Hilde Körber, Herbert Stass, Liane Croon
Inhalt Der Film spielt nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Auf einer Treppe in einem Mietshaus finden allerlei Begegnungen statt.
Kritik „Entstanden in der Phase des Trümmerfilms, entwirft Alfred Braun das Bild einer vom Krieg gezeichneten, disparaten Gesellschaft im Übergang. Im Zwielicht des Treppenhauses herrschen Gier, Niedertracht, Triebhaftigkeit. Ausdruck kollektiven Überlebenswillens? Mit einer für das Adenauer-Kino überraschenden Offenheit thematisiert der Film gesellschaftliche Tabuthemen wie Abtreibung, Ehebruch, Prostitution und sexuellen Missbrauch. Der katholische Filmdienst urteilte: „Wir raten ab!“ – das kommerzielle Todesurteil für ein Werk, das als herausragendes Beispiel filmischen Nachkriegsnaturalismus gelten darf.“[5]

Im Lexikon des Internationalen Films heißt es: „Düstere Verstrickungen, etwa mit der Person eines geilen alten Hausmeisters, verflachen zur Kriminalvariante: Ein Einbrecher wird über die Dächer gejagt und begeht Selbstmord. Der Film verwechselt bisweilen Trübsinn mit Realismus, ist aber als künstlerisch bemühter Nachkriegsversuch einigermaßen bemerkenswert.“[6]


24. Oktober - Hochzeitsnacht im Paradies

Regie Geza von Bolvary
Produktion Dr. Heinrich Jonen (Meteor-Film)
Hauptdarsteller Johannes Heesters, Claude Farell, Fritz Remond
Inhalt Die Verfilmung beruht auf der gleichnamigen Operette.
Kritik „Verfilmung einer Operette von Friedrich Schröder mit komödiantischen Einfällen und einer Fülle populärer Schlager, von Johannes Heesters elegant serviert.“ - Lexikon des Internationalen Films[7]


1951

10. Januar - Liebestraum (Originaltitel: Die tödlichen Träume)

Regie Paul Martin
Produktion Fritz Kirchhoff (Pontus-Film)
Hauptdarsteller Rudolf Forster, Will Quadflieg, Cornell Borchers
Inhalt Der Spielfilm ist eine Ansammlung verschiedener Erzählungen von E. T. A. Hoffmann.
Kritik Der „Versuch deutscher Nachkriegsproduktion, kultiviert zu unterhalten“. Der Film besäße „vorzügliche… Schauspieler… in Mehrfachrollen“ und eine „kongeniale… Kameraführung“, sei jedoch „vom Drehbuch und der Regie recht umständlich entwickelt.“ - Lexikon des internationalen Films[8]

„Der Film scheint durchaus seriös und anspruchsvoll gemeint, aber er geht in der Wirkung trotz der in doppelten und dreifachen Rollen aufgebotenen Prominenz restlos fehl“ - Berliner Zeitung[9]


05. April - Schatten über Neapel (zuvor: Camorra)

Regie Marino Girolami, Hans Wolff
Produktion Wilhelm Szekely, Heinz Rühmann, Alf Teichs (Comedia-Film)
Hauptdarsteller Maria Montez, Hans Söhnker, Massimo Serato
Inhalt Das Filmdrama handelt von der Gangster Organisation Camorra, die ursprünglich gegründet wurde, um die Befreiung und Einheit Italiens voranzutreiben.
Kritik „Dieser Films erscheint als nicht notwendig, nicht einmal für eine Illustration der "Camorra" (…) Amore e sangue steuert mit einer gewissen Geschwindigkeit auf den tragischen Abschluss eines kollektiven Todes zu. Der Film gehört zu den besten der gängigen Südland-Produktionen.“ – Intermezzo, Supplemente, 16, September 1951

„Eine versagende Regie und ein dürftiges Drehbuch reihen Mord, Verbrechen und Langeweile aneinander.“ – Lexikon des Internationalen Films[10]


19. April - Der Tiger Akbar

Regie Harry Piel
Produktion Harry Piel (Ariel-Film)
Hauptdarsteller Harry Piel, Friedl Hardt, Nikolai Kolin
Inhalt Der Film handelt von Dompteur Jonny Wilken und Tiger Akbar, der aus Eifersucht die Ehefrau des Dompteuren umbringt.
Kritik Die Filmkritik sah in Der Tiger Akbar einen traurigen Abgesang auf das einst von Piel aus der Taufe gehobene und zu höchster Blüte gebrachte deutsche Genre des Abenteuer- und Sensationsfilms mit Tieren.

„Ein von einigen gelungenen Dressur-Aufnahmen abgesehen enttäuschend schwacher und glanzloser Zirkusfilm, dessen melodramatische Momente zur Schnulze geraten.“ - Lexikon des Internationalen Films[11]

„Die Stummfilm-Naivität, die hier herrscht, die absurd schlagende Kindlichkeit, mit der der Film hergestellt ist, hat etwas so museal Entwaffnendes, daß böse eigentlich niemand richtig war.“ - unbekannter Kritiker[12]


10. August - Die Frauen des Herrn S.

Regie Paul Martin
Produktion Fritz Kirchhoff (Pontus-Film)
Hauptdarsteller Sonja Ziemann, Paul Hörbiger, Loni Heuser
Inhalt Die Handlung ereignet sich Athen, das nach dem Peloponnesischen Krieg, darüber abstimmt, ob Doppelehen für Männer erlaubt werden sollen.
Kritik „Ein geistig weitgehend niveauloses kabarettistisches Lustspiel.“ - Lexikon des internationalen Films[13]


1952

13. März - Das letzte Rezept

Regie Rolf Hansen
Produktion Dr. Heinrich Jonen (Meteor-Film), Friedrich A. Mainz
Hauptdarsteller Heidemarie Hatheyer, O. W. Fischer, Sybil Werden
Inhalt Der Film basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Thomas B. Foster (ein gemeinsames Synonym für Otto und Egon Eis).
Kritik „Tränendrüsen-Spezialist Rolf Hansen („Dr. Holl“) verfilmte Konfliktstoff Apotheker-Morphinistin nach erprobtem, ein wenig verstaubtem UFA-Erfolgsrezept. Salzburg, das ewig filmwirksame und beziehungsvolle „Jedermann“-Spiel und intensive Schauspieler, darunter die apart-fremdartige Tänzerin Sybil Verden [sic!], sind Zusatzreize des milddramatischen „Kammerspiels“. Garantiert harm- und blutlos.“ - Der Spiegel, 19.03.1952[14]

„In jeder Szene, in der sie mitspielt, spürt man das Fremdländische, das Seltsame, das Geheimnisumwitterte um diese Frau. Sie spielt nicht, aber wenn immer sie auf der Leinwand erscheint, haben es die Anderen – und sie sind ja alle gute Schauspieler, die Hatheyer, Wery, René Deltgen, Hilde Körber – recht schwer, sich neben ihr zu behaupten. Am schwersten hat es O. W. Fischer.“ - Curt Riess über die Debütantin Sybil Werden, 1958[15]

„Typischer Problemfilm der 50er Jahre: Ein Drogenfall wird zum Angelpunkt eines mit Stars routiniert inszenierten Melodrams vor effektvoller Kulisse, das dem gut unterhaltenen Publikum suggeriert, es sei Zeuge einer moralischen Auseinandersetzung.“ - Lexikon des Internationalen Films[16]

„Rolf Hansen ist ein Frauenregisseur; in den 40er Jahren inszenierte er Zarah Leander, jetzt spielt Heidemarie Hatheyer Erlöserin, Mutter eines kleinen Sohnes, Ehefrau eines bübischen Ehemanns, und schließlich die große, alles entscheidende Figur. Sie geht durch hohe, enge Gassen, wird in Licht und Dunkel getaucht, wendet die Augen in Großaufnahme zum Himmel und steht im Fensterrahmen als Ikone der Reinheit. Die Räume der Apotheke und des Wohnhauses sind zwar eng und bedrückend, aber die Außenwelt ist noch viel bedrohlicher.“ - newfilmkritik.de[17]


30. März - Das Bankett der Schmuggler

Regie Henri Storck
Produktion Franz van Dorpe (Teve-Film, E-Film)
Hauptdarsteller Francoise Rosay, Paul Franker, Raymond Pellegrin
Inhalt Die Handlung befasst sich mit einem Schmuggler-Auftrag, der nach Ende des zweiten Weltkriegs zwischen den Benelux-Staaten ausgetragen wird.
Kritik „Regisseur Henri Stork drehte unter künstlerischem Patronat von "Schwurgericht"-Schöpfer André Cayatte mit einem Zwölf-Nationen-Team den "ersten europäischen Gemeinschaftsfilm". Herzhafte Satire auf den Kantönli-Geist und die Zollgrenzen des heutigen Europa, blutige Zwischenspiele im Niemandsland und leicht spitzweghafte Kleinstadt-Interieurs, in denen es nicht ganz geheuer ist.“ - Der Spiegel, 1952[18]

„Satire auf kleinkarierten Chauvinismus und engstirnige Zollgesetzgebung in Europa um 1950: (…) Der Film verfocht ein vereintes Europa, brachte sich aber mit einer schwach konstruierten Handlung und Konzessionen an den Publikumsgeschmack um seine Wirkung.“ - Filmdienst[19]


25. September - Fritz und Friederike

Regie Geza von Bolvary
Produktion Friedrich A. Mainz (Meteor-Film, Fama-Film)
Hauptdarsteller Liselotte Pulver, Albert Lieven, Margarete Haagen
Inhalt Der Film handelt von Frederike, die von ihrem Onkel auf ein Mädcheninternat geschickt wird und von dort flieht.
Kritik „Aktualisierte Variante eines alten Militärschwanks, die trotz parodistischer Andeutungen besonders blaß ausfällt, weil sie keinerlei Bezug zur Wirklichkeit hat.“ – Lexikon des internationalen Films[20]


02. Oktober - Einmal am Rhein

Regie Helmut Weiss
Produktion Trianon-Film
Hauptdarsteller Paul Henckels, Maria Paudler, Albert Florath
Inhalt Die Geschichte handelt von dem Witwer Damian Bacchus, der zusammen mit seinen drei Töchtern ein kleines Gasthaus am Rheinufer betreibt.
Kritik „Alltägliche, meist fröhliche Erlebnisse einer rheinischen Gastwirtfamilie. Gemütvoller Heimatfilm, betont volkstümlich, jedoch wenig originell.“ - Lexikon des Internationalen Films[21]


1953

29. Januar - Kapt’n Bay-Bay

Regie Helmut Käutner
Produktion Dr. Heinrich Jonen (Meteor-Film)
Hauptdarsteller Hans Albers, Lotte Koch, Bum Krüger
Inhalt Käptain Bay-Bay erzählt der Hochzeitsgesellschaft, bei dem Versuch, seine Frau Hanna ein viertes Mal zu heiraten, warum es die drei Male zuvor nicht funktioniert hat.
Kritik „Helmuth Käutner (‚Große Freiheit Nr. 7‘) drehte ‚nach Motiven der gleichnamigen Seemannskomödie‘ von Norbert Schultze (‚Bomben auf Engelland‘) in Italien, Hamburg und Wiesbaden aus Bestandteilen von Operette, Revue, Parodie, Abenteuer-Story und Seemanns-Schnack eine Art deutsches ‚Musical‘ um einen arrivierten Kuddeldaddeldu (Hans Albers), der dreimal vergeblich versuchte, die gleiche Frau (Lotte Koch) zu heiraten und als eine Art maritimer Spätheimkehrer vor dem vierten Mal erzählt, warum er immer ‚verhindert‘ war. Vom Vorbild blieben nicht viel mehr als die Lieder, die zum Teil von dem 60jährigen Hans Albers gesprochen werden.“ – Der Spiegel, Nr. 7 vom 11. Februar 1953

„Langatmige musikalische Komödie, die Versatzstücke aus Revue, Abenteuer und Love-Story vereint.“ – Lexikon des internationalen Films[22]


08. Mai - Martin Luther

Regie Irving Pichel
Produktion Luther-Filmgesellschaft mbH, Lutheran Church Productions Inc.
Hauptdarsteller Niall MacGinnis, John Ruddock, Pierre Lefevre
Inhalt Der Spielfilm ist eine Inszenierung des Lebens von Martin Luther.
Kritik „Idealisierende Zeichnung Luthers, einseitige Darstellung der Reformation, ungenügende Schilderung der katholischen Kirche durch Überzeichnung von Mißbräuchen und unklare, daher unverständliche Wiedergabe katholischer Lehren und kirchlichen Lebens.“ - Eine katholische Filmkritik, 6000 Filme, 1963[23]

„Historisch nicht immer korrekt (...) Bemerkenswert ist der Versuch, deutlich zu machen, dass Luther auf keinen Fall eine Spaltung der Kirche wollte (...).“ - filmportal.de[24]


21. August - Der letzte Walzer

Regie Arthur Maria Rabenalt
Produktion Günther Stapenhorst, Otto Lehmann
Hauptdarsteller Eva Bartok, Curd Jürgens, O. E. Hasse
Inhalt Der Operettenfilm spielt zur Zeit der Zaren, während eines prunkvollen Balles, auf dem die unterschiedlichsten Dinge geschehen.
Kritik „Halbwegs schwungvolle, von den populären Melodien getragene Neuverfilmung der romantischen Oscar-Straus-Operette.“ - Lexikon des Internationalen Films[25]

Der Film war eine „Nostalgische Lieder-Revue“ „mit schwungvollen Oscar-Straus-Melodien“ - Cinema[26]


06. November - Weg ohne Umkehr

Regie Victor Vicas
Produktion Gerhard T. Buchholz, Stuart Schulberg
Hauptdarsteller Ivan Desny, Ruth Niehaus, Rene Deltgen
Inhalt Der Film erzählt die Geschichte eines sowjetischen Ingenieurs/Offizier der Roten Armee, der nach Ende des Zweiten Weltkrieges versucht, jemanden wiederzufinden.
Kritik „Weitaus überzeugender als vergleichsweise Carol Reeds Gefährlicher Urlaub zeichnet sich der Film, abgesehen von wenigen konstruierten Effekten, durch Phrasenlosigkeit, Fairneß und Toleranz bei der Darstellung von Gegenpositionen aus.“ – Lexikon des internationalen Films[27]


24. November - Wenn der weiße Flieder wieder blüht

Regie Hens Deppe
Produktion Kurt Ulrich (Berolina Produktion)
Hauptdarsteller Will Fritsch, Magda Schneider, Romy Schneider-Albach
Inhalt Der Film, der gleichzeitig Romy Schneiders Filmdebüt darstellt, basiert auf einer Filmnovelle von Fritz Rotter.
Kritik „Schlagerfrohe Herzens- und Landschaftsromantik, Musik und Sentiment, Humor und Wehmutstränchen.“ – Filmblätter

„Bis zum Glück – mit einem anderen Partner – gilt es noch, die genreüblichen kleinen Konflikte und großen Gefühle zu ordnen. Umrahmt von viel Gesang, wird auf gefühlvolle Unterhaltung gesetzt, die stets an der Oberfläche und damit thematisch belanglos bleibt.“ – Lexikon des internationalen Films (CD-ROM-Ausgabe), Systhema, München 1997

„Gefühlvoller deutscher Durchschnittsfilm […] Eingerahmt von Liedern, Revuen und Heimatlandschaften. Für Anspruchslose, mit Vorbehalt in bezug auf die oberflächliche Ehesicht.“ – 6000 Filme. Kritische Notizen aus den Kinojahren 1945 bis 1958. Handbuch V der katholischen Filmkritik, 3. Auflage, Verlag Haus Altenberg, Düsseldorf 1963, S. 482

„[…] gelungene Unterhaltung […] (Wertung: 2 Sterne – durchschnittlich)“ – Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz in Lexikon Filme im Fernsehen (erweiterte Neuausgabe). Rasch und Röhring, Hamburg 1990, ISBN 3-89136-392-3, S. 914

„Diese biedere musikalische Romanze verdient eigentlich nur deswegen Beachtung, weil hier zwei junge gleichaltrige Schauspieler ihren ersten Leinwandauftritt hatten, der für beide weitreichende Folgen haben sollte. […] Ein rührselig-spießiger Musikfilm mit einigen beschwingten Melodien – sauber und angepasst wie die Zeit, in der er entstand.“ – -jg- in: Das große TV Spielfilm Filmlexikon. Digitale-Bibliothek-Sonderband (CD-ROM-Ausgabe). Directmedia, Berlin 2006, ISBN 3-89853-036-1, S. 13870/13872


24. November - Johnny rettet Nebrador

Regie Rudolf Jugend
Produktion Dr. Heinrich Jonen (Meteor-Film)
Hauptdarsteller Hans Albers, Margot Hielscher, Peter Pasetti
Inhalt Der Abenteuerfilm ist eine Inszenierung es Romans „Manuel erkennt seine Macht“ von Karl Lerbs.
Kritik „Beinahe hätten wir einen Film, in dem Albers sich selbst parodiert. Aber es ist nicht so einfach, den typischen Albers-Film zu parodieren, wenn man gleichzeitig einen typischen Albers-Film machen will“ - Gunter Groll[28]

„Als Abenteuerfilm zu schwerfällig, als politische Persiflage zu geistlos, ist der Film durch Albers’ ruppigen Charme doch recht unterhaltsam.“ - Das Lexikon des Internationalen Films[29]

„... es ist eine runde Sache geworden, die zweifellos ihren Weg machen wird. Hans Albers, gewiß nicht neu in seinen Mitteln, steht in diesem Genre immer noch einsam da. Die Aufgabe bleibt, diesen großartigen Volksschauspieler an wichtige, gemäße Aufgaben heranzuführen, die ihm abermals den entscheidenden Absprung ermöglichen. Wie damals, als er auf der Bühne in Brückners "Verbrechern", nach einem Jahrzehnt falscher Nutzung, entscheidend ins Rampenlicht trat.“ – Hamburger Abendblatt[30]


26. November - Der Vetter aus Dingsda

Regie Karl Anton
Produktion Waldemar Frank
Hauptdarsteller Vera Molnar, Gerhard Riedmann, Grethe Weiser
Inhalt Die Filmkomödie beruht zu Teilen auf der Operette „Der Vetter aus Dingsda“ des Komponisten Eduard Künneke.
Kritik Eine „anspruchslos gestaltete Komödie mit den üblichen Versatzstücken des Heimatfilms. Gefällige, musikalisch aufmerksam arrangierte Unterhaltung.“ - Film-dienst[31]


1954

11. Februar - Die kleine Stadt will schlafen gehen

Regie Hans H. König
Produktion Richard König
Hauptdarsteller Gustav Fröhlich, Bester Naefe, Helen Vita
Inhalt In dem Film geht es um skandalöse Briefe, die bei einem Raubüberfall auf einen Posttransport erbeutet werden.
Kritik Die Limburger Lokalpresse ereiferte sich im Februar 1954 nach der Premiere und sah ihre Stadt in einem schlechten Licht dargestellt. Der Redakteur des Nassauer Boten meinte, Regisseur König sei mit seiner deftigen Geschichte ins Triviale und Vulgäre abgerutscht. An einer Stelle heißt es: „Manche Szenen sind sogar peinlich und frivol. (…) Wahrhaftig, wir sind nicht prüde und kennen das Leben. Aber wir sagen: In dieser Form gehört dieser Film nicht auf die Leinwand. Weil er menschliche Sünden nicht an den Pranger stellt, sondern durch seine obszöne Art zur bedenkenlosen Nachahmung auffordert.“ Selbst durch heftige Schnitte sei nichts mehr zu retten, denn: „Wenn aus diesem Film aller Schmutz herausgeschnitten wird, bleibt kaum noch etwas übrig.“

Der katholische Filmdienst schlug zu dieser Zeit in dieselbe Kerbe, stufte den Film als “gefährdend” ein und riet vom Kinobesuch ab. Jahrzehnte später wurde verbal etwas abgerüstet; nun war im Lexikon des internationalen Films zu lesen: „Der geschmacksunsichere Schwank ist weniger enthüllend als anzüglich."[32]

Die Fachpublikation Film-Echo Nr. 7 vom 13. Februar 1954 sah die ganze Angelegenheit deutlich entspannter: “Mit leichter Hand inszeniert, beschwingte Kleinstadt-Geschichte voll ergötzlicher Episoden.”


04. März - Staatsanwältin Corda

Regie Karl Ritter
Produktion Karl Schulz (Bühne und Film GmbH)
Hauptdarsteller Ingeborg Egholm, Paul Klinger , Eva Probst
Inhalt er Film erzählt von der Staatsanwältin Corda, die sich neben dem Patriarchat im Arbeitsfeld auch mit einem Fall befassen muss, der traumatischen Erinnerungen erweckt.
Kritik „Regisseur Karl Ritter, der in der NS-Ära fatale Propagandafilme abgeliefert hatte, kehrte nach kurzem argentinischen Exil mit diesem sentimentalen Gesellschaftsmelodram in die deutsche Filmproduktion zurück.“ - Lexikon des Internationalen Films[33]


30. April - Rosen aus dem Süden

Regie Franz Angel
Produktion Viktor von Struve
Hauptdarsteller Gustav Fröhlich, Maria Holst, Karl Schönböck
Inhalt Der Musikfilm handelt von einem Offizier des erfundenen Zwergstaates San Marino. Während einer Mission verliebt er sich in eine Opernsängerin.
Kritik “Ein bescheidener, doch recht liebenswürdiger Rückfall in die alte Ufa-Operetten-Herrlichkeit. Hervorragend konserviert: Gustav Fröhlich als der "Liebes-Attaché", ein ranker und damenschmelzender Beau in weißer Uniform, der den "Europa-Gedanken" pikant zu bescherzen weiß.” - Der Spiegel[34]

Im Lexikon des Internationalen Films heißt es: „Schlampig inszenierte musikalische Komödie mit völlig indisponierten Darstellern.“ - Lexikon des Internationalen Films[35]


04. Mai - Rosen Resli

Regie Harald Reinl
Produktion Eva-Film
Hauptdarsteller Christine Kaufmann, Josefin Kipper, Paul Klinger
Inhalt Der Film erzählt die Geschichte eines Waisenkindes, das von einem Gärtnerehepaar aufgenommen wurde und sich um die herzkranke Adoptivmutter kümmert.
Kritik „Volkstümliche, sentimental-erzieherisch eingefärbte Unterhaltung nach Johanna Spyri. Ihre erste Kinderstar-Rolle begründete die Karriere von Christine Kaufmann.“ - „Lexikon des internationalen Films“ (CD-ROM-Ausgabe), Systhema, München 1997

„Brave Unterhaltung für Mädchen im oberen Volksschulalter.“ - 6000 Filme. Kritische Notizen aus den Kinojahren 1945 bis 1958. Handbuch V der katholischen Filmkritik, 3. Auflage, Verlag Haus Altenberg, Düsseldorf 1963, S. 362


21. Oktober - Der schweigende Engel

Regie Harald Reinl
Produktion Paul Hans Fritsch (Eva-Film)
Hauptdarsteller Christine Kaufmann, Josefin, Kipper, Robert Freitag
Inhalt Das Filmmelodrama handelt von einer Balletmeisterin, die in einem Dorf auf ein Mädchen trifft, das sich nach einem Unfall ihre Stimme verliert und nur über Gestik verständigen kann. Sie beschließt, ihr das Tanzen beizubringen.
Kritik „farblos, steril und viel zu sentimental.“ - film-dienst[36]

„Ohne Worte: Rührstück, zu dem wir schweigen“[37]


12. November - Das zweite Leben  

Regie Victor Vicas
Produktion Gilbert de Goldschmidt, Stuart Schulberg
Hauptdarsteller Michael Auclair, Barbara Rütting, Simone Simon
Inhalt Der Film hat eine ähnliche Struktur wie das Schauspiel "Siegfried" von Jean Giraudoux.
Kritik „Victor Vicas (‚Weg ohne Umkehr‘) inszenierte sehr weit oberhalb des deutschen Durchschnitts. Die französische Braut Jacques-Siegfrieds (Simone Simon) ist der deutschen Rivalin (Barbara Rütting) nicht nur dank des Drehbuchs überlegen.“ - Der Spiegel[38]

„Der im Dienste der Völkerverständigung entstandene symbolistische Film wartet mit schönen Bildern und ausgezeichneten Schauspielern auf, aber seine Überzeugungskraft ist nur gering.“ - Lexiken des Internationalen Films[39]


25. Dezember - Ball der Nationen   

Regie Karl Ritter
Produktion Karl Schulz (Bühne und Film GmbH)
Hauptdarsteller Zsa Zsa Gabor, Gustav Fröhlich, Claudine Dupuis
Inhalt Der Spielfilm basiert im weitesten Sinne auf der gleichnamigen Operette von Paul Beyer.
Kritik „Ein politisch instinktloser Versuch, ein brisantes Thema für oberflächliche Unterhaltung zu nutzen.“ - Lexikon des Internationalen Films[40]


30. Dezember - Die goldene Pest 

Regie John Brahm
Produktion Gerhard T. Buchholz (Occident-Film)
Hauptdarsteller Ivan Desny, Karlheinz Böhm, Gertrud Kückelmann
Inhalt In dem Nachkriegsfilmdrama geht es um einen Soldaten, der nach mehreren Jahren im Krieg zurück in seine Heimat kehrt.
Kritik „Fehlkonstruktion von Gegenwartsfilm; offensichtlich erdacht zum Zweck der zeternden Entrüstung.“ – Der Spiegel, 4/1955 vom 19. Januar 1955

„Um Wirklichkeitsnähe bemühte Zeitkritik, verpackt in einem Kriminal- und Liebes-Melodram, das streckenweise ins Kolportagehafte abgleitet.“ – Lexikon des Internationalen Films[41]


1955

06. Oktober - Rosenmontag

Regie Will Birgel
Produktion Deutsche Mondial
Hauptdarsteller Ruth Niehaus, Dietmar Schönherr, Elma Karlowa
Inhalt Der Film folgt der Geschischte des gleichnamigen Bühnenstücks von Otto Erich Hartleben.
Kritik „Fader Unterhaltungsfilm im Stil der 50er Jahre, gelegentlich unfreiwillig komisch.“ - Filmdienst[42]

 

14. Oktober - Solange Du lebst 

 
Regie Harald Reinl
Produktion Hans Paul Fritsch, Oskar Marion
Hauptdarsteller Marianne Koch, Adrian Hoven, Karin Dor
Inhalt Der Film erzählt die Geschichte eines deutschen Soldaten, dessen Flugzeug abgeschossen wird.
Kritik „Ideologisch umstrittener Kriegsfilm, der allenfalls durch die Auftritte von Adrian Hoven, Marianne Koch und der ganz jungen Karin Dor eine gewisse Klasse erreicht.“ - Gong[43]


28. Oktober - Der Major und die Stiere

Regie Eduard von Borsody
Produktion Allianz-Film, Karl Schulz (Bühne und Film GmbH)
Hauptdarsteller Attila Hörbiger, Christiane Hörbiger, Fritz Tillmann
Inhalt Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Hans Venatier.
Kritik Es scheint, daß zehn Jahre Abstand genügen, um die ersten Besatzungswehen zum deftig-komischen und jeden guten Mann befriedigenden Abenteuer zu verklären.“ - Der Spiegel[44]

„Um Völkerverständigung bemühte Komödie, die den Versuch der Umerziehung karikiert; auf Situationskomik ausgerichtet, oberflächlich und nicht immer geschmackssicher.“ - Filmdienst[45]


1956

31. Januar - Bonjour Kathrin

Regie Karl Anton
Produktion Alfred Greven Film
Hauptdarsteller Peter Alexander, Caterina Valente, Silvio Francesco
Inhalt Die Grundlage des Films ist die Lustspiel-Operette "Die glücklichste Frau der Welt - Das Bett der Pompadour" von Kurt Feltz.
Kritik „Revuefilm, der gelegentlich sogar ein bisschen Tempo bekommt.“ - Heyne Filmlexikon[46]

„Gekonnt in filmischen Rhythmus umgesetztes Musical, das merklich über dem Niveau vergleichbarer deutscher Unterhaltungsfilme steht. Caterina Valentes Temperament macht die eher dünne Story um einige Schlager der 50er Jahre vergessen.“ - Film-dienst[47]

„Man könnte versucht sein, das Ganze inhaltlich als eine Parodie auf das von Zufälligkeiten abhängige Los unzähliger Künstler in Westdeutschland anzusehen“ und kam zu dem Resümee: „Mit dem ›als Stars entdeckt werden‹ ist das Problem der Armut und Ausweglosigkeit für die Musikstudenten gelöst; und leider für den Film auch.“ - Freie Wort, 1956

„bombastischen Rundfunk- und Fernsehrummel“ und die „Hektoliter Plakatfarben“, die um die „leidlich hübsch“[e] Caterina Valente aufgebracht worden sind - Hans Buchmayer, Sächsische Zeitung

„Was allein besticht, ist das technische Raffinement, mit dem der Streifen um die Gunst des Publikums wirbt, wie er versucht, operettenhaften Kunststücke, die alle Möglichkeiten des Experiments ausschöpfen, dem Publikum schmackhaft zu machen. Der Zuspruch des Publikums beweist, daß es ihm gelungen ist, leider...“ - Märkische Union


08. Mai - Dany, bitte schreiben Sie

 
Regie Eduard von Borsody
Produktion Carl Opitz (CEO-Film)
Hauptdarsteller Sonja Ziemann, Rudolf Prack, Anneliese Uhlig
Inhalt Als Vorlage für den Film dient der gleichnamige Roman von Ingeborg Rösener.
Kritik Eine „leichtgewichtige Komödie aus der deutschen Traumfabrik der 50er Jahre.“ - Lexikon des Internationalen Films[48]

Cinema bezeichnete den Film als seicht.[49]


03. August - Küss mich noch einmal

Regie Helmut Weiss
Produktion Hans Paul Fritsch, E. Kunzog (Hassia-Film)
Hauptdarsteller Silvio Francesco, Tonys Küppers, Laya Raki
Inhalt Der Film handelt von einem Tanzpaar, das gleichzeitig ein Ehepaar ist, das kurz vor der Scheidung steht.
Kritik „Banales Lustspiel mit wenig originellen Musik- und Tanzeinlagen.“ - Lexikon des Internationalen Films[50]


20. Dezember - Von der Liebe besiegt (alternativ: Schicksal am Matterhorn) 

Regie Luis Trenker
Produktion Dr. Heinrich Jonen (Meteor-Film)
Hauptdarsteller Marianne Hold, Wolfgang Preiss, Fritz Tillmann
Inhalt Der Film ist eine Inszenierung des Romans "Schicksal am Matterhorn" von Luis Trenkers.
Kritik „hochgebirgliches Drama, das weder dramaturgisch noch inszenatorisch überzeugt, sondern Wirkung nur in den Bergaufnahmen erzielt.“ - Lexikon des Internationalen Films[51]piel


1957

22. März - Zwei Herzen voller Seligkeit

Regie Josef A. Holman
Produktion Karl Schulz (Bühne und Film GmbH)
Hauptdarsteller Adrian Hoven, Waltraut Haas, Herta Staal
Inhalt Der Film handelt davon, dass ein Firmeninhaber einen Kandidaten für seine heiratsfähige Tochter sucht.
Kritik "Inhaltlich und formal gleichermaßen schwach.“ - Lexikon des Internationalen Films[52]


22. August - Die Freundin meines Mannes (alternativ: Mama räumt auf)

Regie Axel von Ambesser
Produktion Alfred Greven Film
Hauptdarsteller Barbara Rütting, Hans Söhnker, Hannelore Schroth
Inhalt Die Ehekomödie handelt von einem Mann, der eine Affäre mit einer Modeschöpferin hat.
Kritik „Gepflegte Boulevardkomödie.“ - Lexikon des Internationalen Films[53]

„Schön altmodisch“ - Cinema[54]


1958

05. September - Küsse, die töten

Regie Peter Jacob
Produktion
Hauptdarsteller Susanne Korda, Heliane Bei, Chris Van Loosen
Inhalt Der zum Zweck der Abschreckung und Aufklärung gedrehte Film erzählt die Geschichte eines aus der DDR geflohenen Mädchens, das in der Bundesrepublik in ein Animierlokal für amerikanische Soldaten gerät.
Kritik „primitiv und spekulativ inszeniert“ - Lexikon des Internationalen Films[55]

Wiesbaden als Filmstadt

Aufgrund des Filmstudios „Unter den Eichen“ war Wiesbaden selbst Ansiedelungsort für einige Produktionsgesellschaften und wurde öfters als Drehort genutzt. Insgesamt wurden in den Jahren 1946-1956 107 Spielfilme von Wiesbadener Produktionsgesellschaften gedreht, 33 davon spielten in Wiesbaden.

In der Zeit von 1953/1954 konnte man Wiesbaden als eine kleine Kultstadt für Schauspieler und Passanten bezeichnen. Straßen, Cafés und das Nerotal wurden als Kulissen für Außenaufnahmen genutzt, an denen Passanten die Dreharbeiten beobachten konnten. Gustav Fröhlich kannte die Stadt in- und auswendig, Maria Holst lernte dort Autofahren, Karl Schönböck ging gerne in der Region wandern und Christine Hoffmann wurde in Wiesbaden, aufgrund ihrer Rolle für das „Rosen-Resli“ eingeschult. Aber auch auf einer internationalen Basis ist Wiesbaden ein namhafter Drehort. So drehte Alfred Hitchcock im Oktober 1968 für seinen Film "Topas" in Erbenheim.


Filminstitutionen und -organisationen mit Sitz in Wiesbaden

Gründungsjahr Filminstitute
1939
Stadtbildstelle Wiesbaden (seit 1998: Medienzentrum Wiesbaden e.V.)
1948
Verband der Filmverleiher e.V. (VdF)
1949
Freiwillige Selbstkontrolle (FSK)
1949
Deutsches Institut für Filmkunde (DIF)
1949
Deutsches Filminstitut und Filmmuseum (DFF)
1950
Zentralverband Deutscher Filmtheater (ZDF) (seit 1960er Änderung: Hauptverband Deutscher Filmtheater (HDF))
1950
Verband Deutscher Filmexporteure
1950
Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO)
1951
Filmbewertungsstelle Wiesbaden (seit 2009: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW))
1965
Kuratorium junger deutscher Film
1966
Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung
Verwertungsgesellschaft für Nutzungsrechte an Filmwerken mbH (VGF)
Bundesverband deutscher Film- und AV-Produzenten e.V. (BAV)


Produktionsgesellschaften mit Sitz in Wiesbaden

Jahre Produktionsfirma
seit 1946
UFA-Palast „Palast Lichtspiele“
1947 - 1953 Nova-Film
1947 - 1978 C.Oertel Film-Studiengesellschaft
1948 - 1956 Meteor-Film
1949 - 1952 Comedia-Film
1949 - 1956 Aktiengesellschaft für Filmfabrikation (AFIFA), Teil der UFA
seit 10.1949 Kopieranstalt „Unter den Eichen“
1950 - 1953 Aafa-Film
1950 - 1960 Ariel-Film
1950 - 1960 Epoche Colorfilm
1951 - 1957 Viktor von Struve Film
1951 - 1961 Melophon Kulturfilm
1952 - 1964 Trans-Rhein-Film
1953 - 1958 Westra-Film
1954 - 1957 Wega-Film
1954 - 1961 Skalden-Film
1954 - 1969 Eva-Film
1955 - 1970 Domnick-Film
1955 - 1985 Bühne und Film GmbH
1955 - 2003 TaunusFilm
1956 - 1960 Hassia-Film
seit 1956
Franz-Thies-Gruppe NFP Neue Film Produktion GmbH (seit 1963 Mainzelmännchen)
seit 1960
„Haus des Films“
vor 1965
Filmproduktion Max K. Braun
1965 - 2009 Tonstudio Braun

Literatur

  • Egenolf, S. (2004). Der Neuaufbau der westdeutschen Filmproduktion in der Nachkriegszeit - Allgemeine Entwicklung und das Beispiel Wiesbaden. Johannes Gutenberg Universität Mainz. S. 110 - 123.
  • Goschke, H. (1995). Hollywood am Kochbrunnen - Der unendliche Traum von der Traumfabrik. Verlagsgruppe Rhein Main.
  • Museum Wiesbaden (1995). Rote Rosen und weißer Flieder - Die Blütezeit der Filmstadt Wiesbaden. Museum Wiesbaden. S. 121 - 137.


Weblinks


Verweise

  1. Mordprozess Dr. Jordan. In: Paimann’s Filmlisten. Nr. 1777, 2. März 1950 (reizfeld.net).
  2. Mordprozess Dr. Jordan. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  3. Wer bist du, den ich liebe? In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 1. November 2020.
  4. rororo-Taschenbuch Nr. 3174 (1988), S. 4254.
  5. Kritik in: Deutsches Historisches Museum, abgerufen am 1. März 2020
  6. Die Treppe. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 1. März 2020
  7. Hochzeitsnacht im Paradies. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 1. Dezember 2020.
  8. Klaus Brüne (Hrsg.): Lexikon des Internationalen Films. Band 8. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1990, S. 3830.
  9. Forsters Erzählungen. In: Berliner Zeitung, 14. Januar 1951, S. 3.
  10. Schatten über Neapel im Lexikon des internationalen Films, abgerufen am 1. April 2020
  11. Der Tiger Akbar. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 25. November 2013.
  12. Kritik in logbuchliteratur.de (Memento vom 26. Juni 2011 im Internet Archive)
  13. Die Frauen des Herrn S. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  14. Das letzte Rezept auf Der Spiegel, 12/1952
  15. Curt Riess: Das gibt’s nur einmal. Das Buch des deutschen Films nach 1945. Henri Nannen Verlag, Hamburg 1958, S. 303
  16. Das letzte Rezept. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 3. Februar 2019.
  17. Das letzte Rezept auf newfilmkritik.de
  18. Das Bankett der Schmuggler in Der Spiegel 16/1952
  19. Das Bankett der Schmuggler. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 25. Dezember 2019.
  20. Fritz und Friederike. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 22. September 2019.
  21. Lexikon des internationalen Films, rororo-Taschenbuch Nr. 6322 (1988), S. 817
  22. Käpt’n Bay-Bay. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  23. 6000 Filme. Kritische Notizen aus den Kinojahren 1945 bis 1958. Handbuch V der katholischen Filmkritik, 3. Auflage, Verlag Haus Altenberg, Düsseldorf 1963, S. 294
  24. Martin Luther auf filmportal.de; abgerufen am 7. Dezember 2014
  25. Der letzte Walzer. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 1. Juni 2020.
  26. Der letzte Walzer. In: cinema. Abgerufen am 20. April 2022
  27. Weg ohne Umkehr. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  28. Gunter Groll: Lichter und Schatten. Filme dieser Zeit. München 1953
  29. Jonny rettet Nebrador. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  30. Gedoppelter Albers, in: Hamburger Abendblatt vom 10. Februar 1954
  31. Der Vetter aus Dingsda. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  32. Die kleine Stadt will schlafen gehn. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 1. Juni 2020.
  33. Staatsanwältin Corda. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 1. Mai 2020.
  34. Kurzkritik in Der Spiegel vom 16. Juni 1954
  35. Rosen aus dem Süden. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 1. Juli 2020.
  36. Der schweigende Engel. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017
  37. Der schweigende Engel. In: cinema. Abgerufen am 20. April 2022.
  38. Das zweite Leben in Der Spiegel 2/1955
  39. Das zweite Leben. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 1. November 2019.
  40. Ball der Nationen. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 1. November 2019.
  41. Die goldene Pest. In: Lexikon des internationalen Films
  42. Rosenmontag. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 1. Dezember 2019.
  43. Solange du lebst In: Fernsehzeitschrift Gong Nr. 14 vom 30. März 2012, S. 77
  44. Der Major und die Stiere. In: Der Spiegel 48/1955
  45. Der Major und die Stiere. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 1. Dezember 2019.
  46. Bonjour, Kathrin. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 1. Mai 2017.
  47. Manfred Hobsch: Liebe, Tanz und 1000 Schlagerfilme, Berlin, 1998, S. 125
  48. Klaus Brühne (Hrsg.): Lexikon des Internationalen Films. Band 2. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1990, S. 606.
  49. Vgl. cinema.de
  50. Küß mich noch einmal. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 31. Dezember 2020.
  51. Klaus Brüne (Hrsg.): Lexikon des Internationalen Films. Band 8. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1990, S. 4154.
  52. Zwei Herzen voller Seligkeit. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 1. September 2020.
  53. Die Freundin meines Mannes. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 1. August 2020.
  54. Die Freundin meines Mannes. In: cinema. Abgerufen am 21. April 2022.
  55. Küsse, die töten. In: Lexikon des Internationalen Films. Filmdienst.